Das nordrhein-westfälische Handwerk geht auf Distanz zu „offenen Briefen“ der Kreishandwerkerschaften Halle-Saalekreis, Leipzig und Dessau.

Der Landesverband der Kreishandwerkerschaften NRW (LV KH NRW), der alle 35 Kreishandwerkerschaften in NRW auf Landesebene vertritt, distanziert sich ausdrücklich von den aktuell in den Medien publizierten „offenen Briefen“ der Kreishandwerkerschaften Halle-Saalekreis, Leipzig und Dessau-Roßlau und den darin zum Ausdruck gebrachten politischen Positionierungen.
Die Forderungen der o.g. Kreishandwerkerschaften stellen für uns eine mit unseren demokratischen Werten nicht zu vereinbarende Grundhaltung dar. Wir lehnen die politische Institutionalisierung der Kreishandwerkerschaften als Körperschaften des öffentlichen Rechts ab und weisen die Positionierung der genannten Kreishandwerkerschaften als Vertretung der Gesamtinteressen des Handwerks zurück. Wir verstehen uns als demokratische Organisation, die auf den Werten unserer Gesellschaft aufbaut und zu den Entscheidungen demokratisch legitimierter Vertreter des deutschen Volkes steht.

Die vergangenen Jahrzehnte waren von Frieden und Sicherheit in Europa geprägt. Es ist nun wichtig, alle diplomatischen Chancen zu nutzen, um ein friedliches Zusammenleben in Europa zu gewährleisten. Ebenso wichtig ist es aber auch, Angriffe auf unsere demokratische Grundordnung durch totalitäre Systeme zu erkennen und abzuwehren. Wir müssen bereit sein, in die Verteidigung unserer demokratischen Grundordnung zu investieren und hierdurch entstehende Einbußen gemeinsam und solidarisch zu tragen. Hierbei stellen wir deutlich das Gemeinwohl unserer Gesellschaft über individuelle Ansprüche und partikulare Interessen.
Gerade jetzt braucht es Geschlossenheit und Einigkeit, um gemeinsam die aktuellen Herausforderungen und Krisen zu bewältigen. Die Handwerksbetriebe erkennen ihre aktuelle Situation. Sie sind zum Teil durch die vergangenen zwei Jahre bereits an der Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit angelangt. Die Entwicklungen auf dem Energiemarkt, der Fachkräftemangel und die Lieferengpässe erschweren im erheblichen Maße die aktuelle Situation der Handwerksbetriebe. Unser gemeinsames Ziel und unsere gemeinsamen Anstrengungen müssen darauf ausgerichtet sein, die Überlebensfähigkeit der Handwerksbetriebe, sowie der Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu sichern.
Wir hoffen auf die Einsicht der Politik zu erkennen, dass das Handwerk ein unverzichtbarer Teil der Grundversorgung unseres Landes mit lebensnotwendigen Produkten und Dienstleistungen ist, die es gerade jetzt zu erhalten und zu stärken gilt. Das Handwerk ist ein wesentlicher Teil der Energiewende und systemrelevanter Bestandteil der Lösungen für aktuelle und zukünftige Aufgaben zur Sicherung unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Diese Ziele müssen wir gemeinsam und in Geschlossenheit verfolgen und uns als Teil der Lösung anbieten.

Über den LV KH NRW
Der Landesverband der Kreishandwerkerschaften in NRW (LV KH NRW) mit Sitz in Coesfeld ist der freiwillige Zusammenschluss aller 35 Kreishandwerkerschaften in NRW. Er vertritt die sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen von mehr als 46.000 organisierten Handwerksbetrieben mit weit über 350.000 Mitarbeitern in Nordrhein-Westfalen.